„Gemeinsam ist und allen, dass wir Europäer und Europäerinnen sind.“

Dr. Simone Blaschka im Interview

Dr. Simone Blaschka
Dr. Simone Blaschka, Foto: Stefan Volk

Hallo Frau Dr. Blaschka, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Wir beginnen mit der Frage zu Ihrer Person: Wer sind Sie?

Mein Name ist Simone Blaschka und ich leite das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven. Als Migrationshistorikerin und Museumsmensch reise und lese ich sehr gern. Mit meinen 51 Jahren habe ich hobbymäßig letztes Jahr begonnen, Tschechisch zu lernen, weil ich Land, Leute und Literatur in ihrer Sprache kennenlernen möchte.

Was ist Ihre Verbindung zu Tschechien?

Mein Großvater war Tscheche. Ich habe als Kind meine Uroma und meine anderen tschechischen Verwandten mehrmals in der damaligen Tschechoslowakei besucht. Leider konnten wir nicht viel miteinander reden, weil ich kein Tschechisch und sie kaum Deutsch verstanden, wir haben also viel gelächelt.

Wann waren Sie zuletzt in Tschechien – und was war der Anlass?

Zuletzt war ich Anfang Juli 2023 in Tschechien. Ich wollte schon lange einmal wieder alle Orte abzufahren, die ich von den früheren Reisen dorthin erinnere. Es war also etwas nostalgisch, aber ich habe auch viel Neues entdeckt.

Was ist Ihrer Meinung nach typisch deutsch, was ist typisch tschechisch? Und was sind Gemeinsamkeiten?

Ich versuche das Denken in nationalen Typen und Kategorien zu vermeiden. Gemeinsam ist uns allen, dass wir Europäerinnen und Europäer sind.

Das Verbindende: Gibt es etwas, das Menschen aus Tschechien und Deutschland voneinander lernen können / sollten?

Vielleicht weniger voneinander als miteinander: Gute Nachbarschaft.

Suchen Sie sich bitte eine der beiden Sprachen aus:  Was ist Ihr Lieblingswort auf Deutsch bzw. auf Tschechisch – und warum?

Mein Lieblingswort in meinem noch sehr überschaubaren tschechischen Wortschatz lautet dědeček – Großvater. Weil ich mich so gern an meinen eigenen erinnere und es schön klingt.

Ausblick für die Zukunft: Denken Sie, beide Länder sollten noch mehr in den Austausch gehen, ihre Verbindung zueinander verstärken, auch im Sinne eines gemeinsamen europäischen Gedankens? Haben Sie einen Wunsch / eine Vision, wie das aussehen könnte?

Ich fände es schön, wenn an deutschen Schulen und Universitäten die Beschäftigung   mit der tschechischen Geschichte und aktuellen Politik den gleichen Stellenwert bekäme, wie diejenige mit der französischen, denn auch wir sind direkte Nachbarn. Das würde sicherlich zum gegenseitigen Verständnis beitragen.

Vielen Dank für das Interview!

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